skalen und glossar

 Skalen und Glossar

Auf diesem Blog werden bei den ganzen unterschiedlichen Bergangelegenheiten unterschiedliche Skalen zur Beschreibung der Schwierigkeiten und des Anspruchs genutzt. Um diese, auf den ersten Blick kryptischen Begriffe, Werte und Worte und somit meine Berichte zugänglicher zu gestalten, möchte ich auf dieser Seite die meistverwendeten Skalen, Begriffe und ähnliches erläutern.

Glossar

In dieser Tabelle möchte ich die mehr oder weniger häufig verwendeten Fachtermini aus sämtlichen Bergsportdisziplinen listen und erklären. Definitiv mehr work in progress, gerne in den Kommentaren nachfragen bei anderen Begriffen (WIP).


Skalen

Fels

Im Fels werden zur Bewertung von Kletterschwierigkeiten hauptsächlich die UIAA-Skala oder die französische Skala genutzt. Die UIAA-Skala vor allem in den Ostalpen und in Deutschland zum Alpinklettern. Die französische Skala wird hauptsächlich im Sportkletterkontext genutzt, erlangt aber immer mehr Bekanntheit. Nicht zu verwechseln mit der Fontainebleau-Skala mit ihren Großbuchstaben zur Bewertung von Boulderproblemen!

Eis

Im Eisklettern ist die Angelegenheit noch eine andere: Durch die starke Abhängigkeit von Verhältnissen ist eine Schwierigkeitsangabe schwer zu geben. Die Angabe gilt meist nur für beste Bedingungen oder Bedingungen, die dem nahekommen. Außerdem sind die Grade ab einem gewissen Punkt auch durch die Ernsthaftigkeit bzw. Absicherbarkeit definiert. Insofern kann nur schwer von einer "Schwierigkeitsskala" im eigentlichen Sinn geredet werden. Auch durch die Definition anhand der Steilheit kann die Schwierigkeit sogar innerhalb einer Saison variieren!
Manchmal wird noch mit einem X hinter der Schwierigkeit angegeben, dass die Eisformation sehr instabil ist, beispielsweise bei Zapfen oder kaum mit der Wand oder dem Boden verbundenen Säulen oder Wänden.

Hoch- und Bergtouren

Bei Hoch- und Bergtouren kommen verschiedene Schwierigkeitsaspekte zusammen. Die Skala zur  Bewertung umfasst neben den recht klaren Hauptkriterien auch Hilfskriterien, die wenig mit Schwierigkeit und mehr mit logistischen, psychischen oder risikobedingten Schwierigkeiten einhergehen. Daher haben wir es bei der Hochtourenskala nicht mit einer reinen Schwierigkeitsskala zu tun!

 
Hilfskriterien stellen anspruchsvolle Orientierung, erschwerte Absicherung, unzuverlässiger Fels, wenig schlechte bis keine Rückzugsmöglichkeiten sowie weitere objektive Risiken dar. Kommen eine oder mehrere Hilfskriterien zur Schwierigkeit dazu, wird der Grad meist um ca. 1/3 angehoben.

Ernsthaftigkeit

Was ist das denn, die Ernsthaftigkeit? 
Es ist vermutlich nachvollziehbar, dass alpine "6er" etwas anderes sind als ein 6er in der Halle, nicht nur wegen der farblichen Griffe. In der Halle kann ich mich, egal wo, zurückziehen und abseilen. Ich habe kein eigenes Material, das ich zurücklassen muss. Zudem kann ich eventuell in der gleichen Sicherungslinie, in der ich gerade mein Projekt klettere, über eine leichtere Route mit besseren Griffen die nächste Zwischensicherung einhängen. In (alpinen) Wänden gibt es diese Möglichkeiten nicht. Ich muss, im Falle eines Rückzuges, eigenes Material zurücklassen. Eventuell ist auch aufgrund eines langen Quergangs ein Rückzug gar nicht mehr bzw. nur mit sehr hohem Zeit- und Energieaufwand möglich. Noch dazu kann ich nicht im 1,5m-Abstand solide Bohrhaken einhängen, die von Leuten kontrolliert werden, sondern muss manche Passagen komplett mit Keilen oder Klemmgeräten selbst absichern; eventuell ist auch das nicht möglich und ich muss einige Meter über der letzten Zwischensicherung, die eventuell auch nicht gerade solide ist, eine schwere Stelle bewältigen. 
Was ist also der Unterschied zwischen dem Hallen-"6er" und dem alpinen? Technisch sind beide (vermutlich, aber anderes Thema...) gleich schwer, denn sie sind ja beide gleich bewertet. Der Unterschied ist der, dass die alpine Wand ernsthafter, anspruchsvoller ist.
Merke: Schwierigkeit und Anspruch/Ernsthaftigkeit sind zwei unterschiedliche Dinge. Die Schwierigkeit kann in den Anspruch einfließen, der Anspruch aber ist ein komplexeres Thema.

YDS-Zusätze

Im amerikanischen Yosemite Decimal System (kurz YDS) gibt es verschiedene Zusätze, die hinter die Schwierigkeitsgrade geschrieben werden. Meist werden entsprechende Zusätze nur in Extremfällen angegeben, bei R und X sowie seltener PG-13.

E-Skalen im deutschen Raum

Im deutschsprachigen Raum existieren mehrere E-Skalen, die nicht miteinander verwechselt werden sollten. Auch die britische Skala (verstehen die Briten die eigentlich selbst?) hat damit nichts zu tun.

In der Pfalz werden zusätzlich E1 bis E3 angegeben, je nachdem wie anspruchsvoll die Absicherung oder Absicherbarkeit ist. Die Bewertung bezieht sich meist auf bestimmte Züge oder Stellen, kann sich aber auch auf die gesamte Route beziehen.

Für den Wilden Kaiser beziehungsweise den Kletterführer für das Gebiet aus dem Hause Panico entwarf Markus Stadler eine E-Skala, die bestehende Ansätze noch einmal verfeinerte und so im Ostalpenraum heute ihre Verwendung findet. Sie besteht aus mehreren Kriterien, die eine Einteilung in sechs Stufen ergeben. Manchmal werden noch + oder - dahintergehängt, um eine feinere Einschätzung zu ermöglichen.

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