Drei Worte, eine Geschichte: Mediterrane Hitze
Eine weitere Schreibübung: Ich bekomme drei Worte von einer anderen Person, aus der ich dann eine Geschichte basteln muss. Die erste Aufgabe bestand aus: Olivenöl, bunt, rutschig.
Mediterrane Hitze
Komisch, so hatte ich mir das hier irgendwie nicht vorgestellt… Ich steige aus dem Bus und sehe einen sanften Abhang vor mir, an dessen Ende an einem Kieselstrand das Meer liegt. Der Bus auf dem Weg hatte keinerlei Klimatisierung und folglich bin ich jetzt so durchnässt wie Andere es nach der Challenge Roth vielleicht sind. Die Temperaturen hier im Freien machen die Sache zwar nicht angenehmer, immerhin die Luft ist nicht voll mit Schweiß von 30 Personen, die alle mit unterschiedlichen Deodorants versuchten, dagegen anzukämpfen – erfolglos versteht sich. Das Meer könnte die Erlösung sein! Der Abhang vor mir ist gesäumt mit parallel angeordneten Reihen von Olivenbäumen. Die haben allerdings mächtig komische Farben: die Blätter strahlen in Königsblau, das Holz in bestem Karminrot. Schräge Sache! Nach ein paar Metern merke ich: Nur die erste Reihe an Olivenbäumen war rot und blau, denn die zweite Reihe macht der ersten Reihe mit Blattwerk in knalligstem Pink und Holz in Giftgrün ordentlich Konkurrenz. Interessiert laufe ich weiter. Inzwischen wabert die Luft vor lauter Hitze. Die dritte Reihe Olivenbäume kann bei den vorangegangenen nicht mithalten: Knalliges, aber langweiliges gelbes Holz und dunkles, lila Blattwerk. Was wird die vierte Reihe wohl bringen? Plötzlich rutsche ich aus und knalle mit dem Allerwertesten auf den Boden – Aua! Bevor ich mir erklären kann, was soeben passiert ist, beginnt eine langsame Abwärtsbewegung. Irritiert sehe ich mich um: Die Bäume haben plötzlich keine Früchte mehr, die Oliven liegen alle am Boden und irgendwie ist alles nass, mich inbegriƯen. Irgendwie riecht das alles komisch... Nach Olivenöl?! Inzwischen bin ich von Fuß bis Kopf voll mit der viskosen Flüssigkeit. Sämtliche Versuche, michan den Baumstämmen in unterschiedlichster Farbpracht festzuhalten, scheitern. Zu wenig Halt. So werden die Bäume links und rechts von mir immer schneller – oder ich? Inzwischen kann ich das gar nicht mehr so genau sagen. Auch nicht, was Schweiß und was Olivenöl an mir ist. Es fehlen nur noch wenige Meter bis zum Ende der Olivenplantage, da sehe ich plötzlich direkt in meiner Rutschbahn einen einzelnen Olivenbaum. Hektisch versuche ich, irgendwie ein Ausweichmanöver zu starten. Verzweifelnd rudere ich nach links, aber alles um mich herum ist genauso getränkt in Olivenöl wie ich. Ich bekomme Durst. Der Aufprall mit dem einzelnen Baum steht kurz bevor, ich schließe meine Augen.Das erste, was ich spüre, ist irgendetwas an meiner Schulter. Ich werde hin- und hergewackelt. Ich mache die Augen auf. Rabiat strahlt ein helles Licht zuerst in mein rechtes, dann mein linkes Auge. „Lebt!“ höre ich eine weibliche Stimme aus dem OƯ. „Digga, hast du echt die ganze Tüte an Pilzen gesnackt?! Was ein legendärer Move!“ eine rauhe, vom Rauchen gezeichnete Stimme ganz nah bei mir. Ich sehe noch verschwommen, aber meine linke Hand spürt etwas Knisterndes. Ich greife zu und führe meine Hand vor mein Gesicht. „Sieht ganz so aus“ bekomme ich gerade so über die Lippen. Ein lautes „Ohhhhhhhhh!“ droht, mein Trommelfell platzen zu lassen. Ich bin wohl drin.
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