Teufelstalwand - Zeichen der Freundschaft "light", 280m 6b+

 Seit langem mal wieder richtige Berge: Die Teufelstalwand ruft. Pissoir du Diable ist aber leider komplett nass, also schnell vor Ort umplanen. Zeichen der Freundschaft schaut sinnvoll aus!

Am Einstieg sind wir dann aber nicht alleine, auch andere Seilschaften mussten umentscheiden. Lissi startet in eine erste Seillänge, im Nachstieg geht die Seilschaft hinter mir direkt auf Tuchfühlung. Keine Lust auf Stress, also vorbeilassen. Am Stand dauert's aber ein wenig, denn im Gegensatz zum Klettern scheint das Einlegen der Seile ins Sicherungsgerät am Stand nicht so routiniert zu sein. Egal, wir warten und lassen vorbei. 

Seillänge zwei ist meine, der Anfang ist schon mal kräftig. Leider auch ordentlich nass an einigen wichtigen Stellen. Kurz unterhalb des 2. Hakens stehe ich links und rechts und ruhe kurz aus. Bis ich das kopfüber im Seil, etwas unterhalb des Stands hängend tun kann. War wohl doch etwas feucht. Vorteil der Faktor-1,1-Aktion: Ich kann die Seillänge komplett von vorne klettern, drüberwegmarschieren und ohne zusätzlichen Aufwand 'nen Rotpunkt holen, geschickt! Coole Kletterei, recht unterschiedlich. Zum Stand hin ein kurzer Mantle ins Gras, auch witzig.

Seillänge drei schaut spannend aus, Lissi darf einen sehr anhaltenden Layback klettern. Dooferweise ist die Platte zum Stehen teilweise nass, der Fels aber zum Glück so rauh, dass wir beide gut durchkommen. Geiles Ding! 

Seillänge drei: die Platte glänzt noch wässrig. aber Lissi läuft rennt solide durch.

Seillänge vier ist die Cruxlänge, mein Vorstieg. Und - sieht das hammer aus! Vom Band weg zieht ein Risssystem leicht nach rechts oben, anhaltend steil. Und augenscheinlich anhaltend breit. Fast bereue ich ein wenig, keinen 4er-Cam in mehrfacher Ausfertigung mitgeschleppt zu haben, denn neben dem Riss glänzen viele Bohrhaken. Aber der Riss muss erst erreicht werden: Coole und athletische Moves führen in das Prachtstück, wo vorerst noch die Hand klemmt. Weiter oben wird die Sache aber breiter, die Hand muss immer weiter in den Riss, später dann zur Faust werden. Die Kante des Risses dient zum Entlasten der Füße und der Klemmer der anderen Hand. Geil, wie sich das aufgeht. Ohne Klemmen wäre die Sache sehr viel kräftiger! Eine richtige Crux finde ich nicht wirklich, an einer Stelle stecke ich nur länger mit dem Knie fest und komme nicht nach oben oder unten. Genügt das der Definition einer Crux? 

Seillänge vier: vom entspannten Band geht's direkt boulderig los, um in den Riss zu gelangen. Risstechnik von klarem Vorteil!

Seillänge fünf ist wieder Lissis Länge. Kräftige Laybacks zu Beginn führen nach oben, wo die Strukturen dann weniger eindeutig werden. Hammerding, aber nach den ersten Metern ist's geschafft. 

Seillänge sechs führt mich über eine kurze Layback-Stelle (die ich mit Cams absichere, sonst haben wir die ja komplett umsonst mitgebracht) in eine Art Rinne, die auch nicht unbotanisch ist. Witzige Spreizerei und sehr dreidimensional!

Seillänge sechs sieht von hier aus wesentlich unspannender aus als sie war. Spaß im Schatten.

In Seillänge sieben darf Lissi dergleichen nochmal machen. Bisschen ungewohnt, dieses Schrubben und ohne sinnvolle Strukturen auszukommen ist auch nicht so einfach. Aber dann mal mit vollem Körpereinsatz macht die Sache schon auch richtig Spaß! 

Seillänge 8 ist für mich eines der Lowlights, 6a, recht kurz und irgendwie nicht so wirklich überzeugende Kletterstellen.

In den oberen Seillängen finden sich teilweise noch die alten Stichtbohrhaken der ursprünglichen Technolinie.

Seillänge 9 bietet ähnliche Kletterei, mit 6a+ einen Ticken schwerer. Ich falle im Nachstieg beim Pausieren raus. Wobei, langsames Rauskippen wäre eine passendere Beschreibung des Vorgangs. Lektion der Route: Ich raste nicht mehr, sonst flieg' ich! 

Seillänge 10 bietet eigentlich das Prunkstück der Route, nochmals 6b+, allerdings diesmal wieder Layback. Aber die Seilschaft vor uns rät, über die benachbarte Route auszusteigen, der Riss sei komplett nass. Schade. Also steigen wir über die letzte Seillänge der Wilde 13 aus, 6a+. Witzige Kletterei, von der Absicherung ausnahmsweise mal etwas fordernder. 

Tja, und aus dem Teufelstal bist du erst wieder zurück, wenn du zurück bist. Soll heißen: Der Abstieg geht erst einmal über Fixseile durch grobes Blockterrain, traversiert dann die Balkone und führt durchgehend recht ausgesetzt zurück. Was machen wir morgen?

Facts: Teufelstalwand - Zeichen der Freundschaft

Schwierigkeit: 6b+
Länge: 10 Seillängen
Charakter: Schöne Kletterei, die einfachste Route der Wand. Alles mit dabei.
Absicherung: durchgehend gebohrt
Material: 12 Exen, Halbseile

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