Langzeitziele in Sertig

Oder: irgendwann mal fertig mit Sertig?

Nach unserem Outing an der Madrisa stehen wir mit ordendtlich malträtiertem Rücken auf und sind auch sonst ordentlich gerädert. Wird das eventuell doch nix mit einem zweiten Tag Eis?

Die Motivation bei mir ist aber größer als mein Mimimi und der Rücken hat sich auch nach den ersten Bewegungen des Tages. Ganz entspannt wird gefrühstückt und so fahren wir bald ins Sertigtal - mal wieder. Eigentlich ist das inzwischen nicht wirklich 'was besonderes mehr, aber ich habe heute vor, die Säule zu klettern, seit Beginn meiner Eiskletterkarriere Inspirationsquelle. Dort angekommen steigen wir zu und diskutieren. Ich würde gerne das Projekt klettern, wenn ich frisch bin. Also gleich als erstes. Jakob weiß noch nicht, wie fit er ist, sieht die erste Seillänge eventuell als zu fordernd. Aber das schöne an kompaktem Sertig-Eis: Es lassen sich überall Schrauben setzen und so Rasten oder auch Vorsteigertauschen. Wir deponieren unsere Sachen unter einem kleinen Hügel, geschützt vor dem ganzen Steinschlag, der bei den Temperaturen von bis zu 5°C aus den Felswänden zwischen den Fällen kommt. 

Bald steigt Jakob ein in die erste Länge und legt direkt eine schöne Halbseiltechnik an den Start - immer wieder schön, so etwas zu sehen! Schritt für Schritt, Schraube für Schraube geht's zum ersten Stand. Nach nicht allzu langer Zeit kommt das Zeichen: Stand, Nachkommen! 
Schöne, teils blumenkohlige Strukturen leiten zum Stand im Fels. 
    
                              
Rotes Seil rechts, blaues Seil links... Ich träume von solchen Seilverläufen!

Vor dem ersten Stand.

Nun kommt die zweite Seillänge. Noch nicht senkrecht geht's los, aber bald wird die Sache gehörig steil. Ordentlich strukturiert ist das Eis hier zudem, dass die Schraubenpositionen etwas geplant werden wollen. Aber es gibt auch viele Hooks, die Säule wurde gut geklettert die letzte Zeit. Die Exposition hatte ich noch nie in einem Eisfall und so genieße ich die Kletterei in vollen Zügen (in denen soll es später auch wieder gen Zuhause gehen, aber an anderer Stelle mehr dazu). Viel zu bald lehnt sich das Eis zurück, ich baue Stand und hole Jakob nach. Nun ist Zeit für neue kurz- bis mittelfristige Ziele!

Start ins Steile.

Und weiter in demselben.

*grins*


    
Jakob genießt die Steilheit in der zweiten Seillänge.
    
                  
Begeisternde Kletterei, die letzten Meter sogar noch steiler.

Wir seilen ab und setzen uns zu unseren Sachen. Dort gibt's einige Salven Steinschlag, die über uns hinabgehen, zum Glück durch den Hügel geschützt. Nachdem wir die ganze Zeit die anderen Fälle mit beobachten konnten und herausfanden, dass das Couloir am wenigsten Fels ausspuckt (und es sowieso eine immer spaßige Angelegenheit ist), werden wir noch kurz den Ultraklassiker klettern. 
Jakob hängt die ersten kurzen zwei Seillängen zusammen, ich die letzten zwei. Schön und anregend wie immer!

Der erste Aufschwung des Couloirs.

Wir seilen ab, steigen ab über einen komplett eisigen Zustiegshang. Der schickt mich mittendrin auf meinem Hosenboden mit ordentlich Geschwindigkeit gen Tal, ehe ich mich wieder abbremsen kann. Hier könnten Schrauben in den Zustiegspfad gedreht werden, so eisig ist es hier. Aber wir kommen unverletzt zum Auto, wo Materialtausch betrieben wird und die Fahrt nach Sargans beginnt, wo ich in den Zug nach Zürich steige. Allerdings zeigt mir die Bahn-App kein Gleis für den zweiten Zug nach Freiburg an, was wohl laut Zugbegleiterin an einer Fahrplanänderung liegt, der IC wurde wohl mit einem EC zusammengekoppelt und war nicht mehr als IC gelistet. Stimmt auch so, ich setze ich mich in den vollen Zug und fahre entspannt gen Freiburg, während ich 'mal kurz Revue passieren lasse, was in den letzten 48 Stunden alles so passiert ist...

Mein Begleiter im Zug.

Kommentare

  1. Schöne tagen waren es.

    schön geschrieben und gerne wider!

    Jakob

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