Bluttlighore/Rauflihore 2323m über Grimmi Furggi

Schlechte Bedingungen für so ziemlich alles scheinen mein erstes freies Wochenende zu gefährden. Zum Glück sitzen mit Alma und Leon zwei Leute mit im Boot, die Ideen haben für solche Situationen. Die wittern im Diemtigtal brauchbare Bedingungen, aufgrund der (noch) angespannten Lawinenverhältnisse (und meines fragwürdigen Skikönnens) auf einer wenig schwierigen Tour auf die Rauflihore (auch als Bluttlighore bekannt). 

Entspannt geht's um sechs Uhr früh los gen Berner Alpen. Erstaunlich lange bleibt die Umgebung grün, selbst nur noch wenige Kilometer vor dem Parkplatz am Talende ist die Gegend weitestgehend schneefrei, mit Ausnahme eines weißen Streifens neben einem laufenden Skilift. 
Am Parkplatz stellt sich heraus: war waren nicht die einzigen, die die Idee hatten. Beim Aufstieg verteilen sich die Leute dank unterschiedlichen Tempi doch ganz gut. 

Die Bluttlighore von Nordwesten aus.

Ich muss erst wieder ins auf Skiern Aufsteigen reinkommen, aber nach kurzer Eingewöhnung klappt das auch schon wieder ganz gut, mit Ausnahme eines kleinen unfreiwilligen Abstiegs knapp am Bach vorbei. 

Leon majestätisch vor der Rothore (2409m).

Bald sind wir in der Sonne, die bereits seit der Anfahrt die Ostseite der Rothore (2409m) anstrahlt - prächtig! 
Der Gipfelhang ab der Grimmifurggi zieht sich ein wenig und ist in der Nähe der Kante auch schon gut durchspurt. Da ich mit vielen Spuren immer meine Schwierigkeiten habe, sehe ich mich noch etwas unsicher vor der Abfahrt.

Gipfel!

Am Gipfel bewahrheitet sich die Vorhersage des Bergwetters: beste  Fernsicht; Eiger, Mönch und Jungfrau sind klar zu identifizieren, genauso wie der über der Engstligenalp gelegene Wildstrubel. 
Außer uns sind sicher noch zehn bis 15 weitere Leute am Gipfel, aber hier in der Schweiz ist irgendwie alles entspannter als andernorts. 

Neben meinem Finger sind in diesem Bild Eiger (3967m), Mönch (4107m) und Jungfrau (4158m) zu sehen.

Los geht's zur Abfahrt. Wir wollen den Hang etwas weiter außen befahren, wo er noch weniger verspurt ist und noch etwas tiefer fahren, um dann wieder an die Grimmifurggi zu gelangen und dort eventuell noch ein bis zwei Hügel Abfahrt mitzunehmen. Der Schnee ist einwandfrei, Pulver mit guter Unterlage und ich komme mit "nur" zwei kleinen Stürzen runter. Im unteren Drittel wechselt der Schnee auf harschigere Bedingungen, teilweise tragend, teilweise nicht. Wir beschließen, dass es wohl nicht lohnender wird, umso tiefer wir abfahren und fellen fix auf. 
Eine zwischen uns und unserem nächsten Hochpunkt in der Sonne gelegene Hütte lädt geradewegs für zur Mittagsrast ein, so verbringen wir hier noch ein wenig Zeit. 
Der weitere Aufstieg zum markanten Hügel ist unspannend, die Aussicht von jenem aber nichtmal so ohne. Ich guck runter, sehe den Hang kaum ein und bin mir unsicher, ob ich da runterkomme. Naja, seitlich hat's auch unüberwächtete flachere Möglichkeiten, aber probieren geht über studieren und so fahr ich halt mal rein. Ein, zwei Stürze setze ich auch hier rein, da es hier leider keine Unterlage hat und ich so immer wieder in meinen Schwüngen an Graspolstern hängen bleibe. Weiter unten liegt aber wieder mehr Pulver und ich komme, trotz der Steilheit, richtig in einen Flow. Macht Spaß!

Die weitere Abfahrt über die Fahrstraße ist dafür weniger spaßig, ich wechsle je nach Verfassung zwischen Pflug und Kurzschwung, wenns mir zu schnell wird fahr' ich mehr oder minder kontrolliert seitlich rein. Nicht schön, aber zweckmäßig. Auch dieser Abschnitt geht vorüber, bald sind wir am Auto und fahren gen Kandersteg, wo es am Sonntag nach Ueschinen zum Drytoolen gehen soll.
Dort ist bald auch unser Zelt professionell abgespannt und es geht zeitig ins Bett. 

Perfekt abgespanntes Zelt.


Bluttlighore/Rauflihore 2323m via Grimmi Furggi
Schwierigkeit: WS-
Höhenmeter: ca. 1100m auf 15km
Fazit: als meine erste, reine Skitour in den Alpen wirklich schön und erstaunlich guter Schnee. Würd' ich wieder machen, ist ein nettes Eck. 

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