Teufelstalwand - "Laura" 7a
David kennt die logische Fortsetzung für unsere Kletterreise in der Zentralschweiz nach der "Sännätuntschi" - die Teufelstalwand! Ich hab' nach einigen Berichten von starken Freunden und der Info, die Bewertung orientiere sich "an der amerikanischen Rissbewertung" ordentlich Respekt und warne schonmal vor, dass ich hier vermutlich nicht ganz so viel Vorstiegsambitionen haben werde wie vortags. Das soll sich bewahrheiten.
Der Zustieg ist kurz, bevor dreimal in die Schlucht abgeseilt wird. Hochkommen ist also Pflicht! Kurz noch am Bach entlang für einige Meter talwärts und wir stehen vor der Linie, die hier noch gar nicht so lohnend ausschaut. Aber immer der Reihe nach.Seillängen eins und zwei hängt David zusammen, ist nicht unsinnig. Ob die 5a der ersten Länge im Fels oder Gras geklettert werden darf, kann ich noch immer nicht sagen. Schräg, sollte aber nicht abschrecken, denn:
Seillänge drei ist schonmal ein ganz anderes Kaliber, mit 7a auch schwierigkeitstechnisch: Fingerriss in steiler Verschneidung - für Leute mit kleineren Fingern zumindest, sonst wird die Sache ganz schnell sportlich und zum kräftezehrendsten Piaz an Leistchen. Ich hab' immer wieder Fingertips reinbekommen, die auch geklemmt haben, ein Glück! Tatsächlich ging die Sache im Nachstieg gut, bis zum Quergang zum Stand. Der war dann aber nur mit Seilzug drin.
David in der Crux-Länge, 7a. |
Zum Glück passen meine Finger: die Crux von oben. |
Die vierte Seillänge ist dann direkt vom Stand interessant, der Riss will erst erreicht werden. Der Klemmblock nach ein paar Metern sollte nicht mit Cams aus seiner Position gelockt werden, was die Sache etwas delikat macht. Für 6b+ gut hart.
Seillänge fünf bietet schräge Kletterei und ist gut anspruchsvoll, irgendwie war's dann aber doch en libre für mich, mit viel Kampf. 6c ist hier proklamiert.
Länge sechs bietet mit 6b auch keine Entspannung, zuerst im flacheren Piaz, obenraus wird's dann aber wieder komisch und Steil bis zum Stand. Auch keine Entspannung gibt's, denn leichter als 6b+ wird's bis auf die letzten, kaum mehr zur Wand gehörenden Seillängen, nicht mehr.
Der Regen scheint zu kommen, im Nachstieg der (vor-)letzten Länge werd ich leicht nass. Aber macht ja nix, wir sind oben. Oder?
Leider nein, denn ab hier geht's nur kurz auf (mehr oder minder) zwei Beinen weiter, ehe nochmal in den nun nass-rutschigen Fels gestiegen und eine Seillänge geklettert werden darf. Macht dehydriert nicht wirklich Spaß, aber ist immerhin mit Zustiegsschuhen machbar und wohl 5a oder sowas.
Den restlichen Abstieg bringen wir schnell hinter uns und bald sind wir zurück in Andermatt und essen am Brunnen, ehe wir uns wieder in unsere Nachtlager einfinden.
Vorsteigen hätte ich hier nur wenige Längen wollen, zumindest mit meiner angekratzten Psyche. Grund wiederzukommen, wenn ich stärker bin! Danke für's Vorsteigen David!
Fazit: Harte Kletterei, auch die 6b-Längen darf mensch sich hart erarbeiten. Wer Risse in den entsprechenden Schwierigkeiten klettern kann: unbedingt machen! Die Schlüsselstellen lagen für mich allerdings eher in den steilen, komischen Klettereien zwischen den Rissen und den manchmal ziemlich dreidimensionalen steilen Verschneidungen.
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