Hanibalturm - "Kassensturz", 6c (Furkapass 2/5)
Aufgrund des doch bescheideneren Wetters am Freitag fällt die Entscheidung schnell, an den Hanibalturm zu gehen. Der steht recht frei, bekommt einiges an Wind und Sonne ab und sollte daher recht schnell trocknen.
Der Hanibalturm ragt aus dem Nebel |
Das ist auch der Fall, außer für den seichten Riss der ersten Seillänge. Was diese nochmal um einiges spannender macht: der erste Haken steckt auf 7m, mit Füßen im Riss wäre die Sache halbwegs sicher kletterbar. So mache ich mich auf die Suche nach einem alternativen Einstieg, des sich auch schnell findet, aber einiges an Commitment fordert: Das Gleichgewicht muss auf einen kaum sichtbaren Reibungstritt auf Hüfthöhe, zudem noch einen halben Meter seitlich. Und das ohne Griffe, um das Gleichgewicht zu verschieben. Also zack, rauf, Fuß belasten und drüberschieben. Hält tatsächlich. Einen Zug weiter und es lassen sich immerhin griffähnliche Strukturen anfassen. Die Kletterei bleibt aber heikel-technisch, und fliegen möchte ich hier definitiv nicht mehr. Am Haken angekommen, fangen plötzlich Griffe und Tritte an, die Kletterei wird für einige Meter entspannter. Bis wieder mehr als 5m über dem ersten Haken die Platte glatt wird und die Kletterei somit wieder heikel. Hier wäre ein Grounder möglich, und die Sache lässt sich definitiv nicht zusätzlich absichern, unnötig! Der Charakter bleibt bestehen. Vom Haken wegklettern ist einfach, bis es wieder nach 5m schwierig wird und ein Sturz diesmal immerhin nicht auf dem Boden, sondern zur Abwechslung auf der Platte unterhalb des eben zu erkletternden Aufschwungs ziemlich schmerzhaft werden würde. Auch bei Haken Nummer vier eine ähnliche Geschichte. Sowas muss nicht sein, mit einem Haken mehr und etwas bedachter gesetzten Bohrhaken wäre die Sache sehr viel ungefährlicher.
die Platte der ersten Seillänge von oben. |
In Seillänge zwei hat Cora kurz mit einem morpho-6a-Zug zu kämpfen, aber ihre Lösung funktioniert nach etwas Tüfteln auch gut. Zum Schluss der Seillänge verleitet ein zentral sitzender Haken zum Weiterklettern nach oben statt drei Meter nach links Queren, vermutlich ist der für die nachsteigende Person? Auch Seillänge zwei ist nicht ganz bedacht eingebohrt.
Seillänge drei wartet kurz mit einem technischen Piaz auf, ehe an einem Pfeiler zweimal um die Kante geklettert wird und es aufs große Band geht und dort einige Meter nach links.
Vom Stand führt die 6b+-Länge durch die (leider wirklich nasse) kaminartige Verschneidung. Cora hat etwas zu kämpfen, vor allem der zweite Haken ist etwas undankbar für unter 1,75m Große platziert. Obenraus nochmal technische Verschneidungskletterei, die den ganzen Körper fordert.
Am Stand angekommen führt eine äußerst kurze, aber schöne Rissverschneidung nach rechts rauf. Knappe zehn Meter sind das, die ohne eindeutige Griffe mal kurz durchgezogen werden dürfen. Spannender macht die Sache das Wasser, welches zuerst die Platte befeuchtet, dann auch die runder werdenden Griffe. Ziemlich physische Seillänge, die für mich zumindest eher nicht doppelt so lange hätte sein dürfen!
Cora im Piaz der fünften SL. |
Wir "stehen" unter einem Dach, die vorletzte und mit 6c bewertete Länge führt direkt drüber und an Schuppen leicht nach links, ehe ein Riss leicht nach rechts zieht. Cora tut sich im Vorstieg sehr leicht mit der Länge, ich habe am Anfang etwas zu kämpfen, komme aber auch durch.
Die letzte Länge zum "Gipfel" ist reine Formsache, ich klettere aber etwas abseits und an einer cleanen Verschneidung. Ohne Klemmgeräte ist das etwas psychisch (bzw. komplett ungesichert), aber klettertechnisch wird's nicht schwerer als die eigentliche Länge (4b) sein.
Beim Abseilen haben wir ordentlich Pech und zwei Seilverhänger kosten ordentlich Zeit. Zum Glück helfen uns die Stuttgarter, die über die beliebte "Conquest of Paradise" (6a+) auf den Turm kletterten.
So gelangen wir doch noch runter und gönnen uns auf der nun voll besetzten Sidelenhütte einen Tee sowie Kuchen (die, die's können zumindest :))
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