Chli Bielenhorn - Bella Donna 6a+, 150m (Furkapass 4/5)

Nachdem am Samstag einiges los war, gehe ich die Sache am Sonntag entspannt an. Davon profitiert vor allem meine Haut, die nun schon einiges an Sonne abbekommen hatte. Mit Guido ist die "Bella Donna" am Chli Bielenhorn geplant. Vier recht lange Seillängen, außer den Ständen und einem Normalhaken am Einstieg komplett clean belassen, laden zum Genießen an Rissen ein.
Gegen 9 Uhr starten wir am Zelt, der Zustieg ist mit ca. einer Stunde sehr kurz.
Der Einstieg findet sich auch schnell: die Linie ist offensichtlich und logisch-ästhethisch, zudem angeschrieben und mit einem Normalhaken am Einstieg versehen.

Die erste Seillänge ist direkt zum Beginn recht tricky, sowohl kletter- als auch absicherungstechnisch. Ob sich ein Sturz an der Crux (ich nehme mal an die war da unten) vor dem Band/Boden ausgehen würde, bin ich mir nicht sicher. Also besser etwas über dem Grad stehen. Wer's nicht kann, wird die Crux hingegen im zweiten Teil der Seillänge finden: ein Kamin der unangenehmeren Sorte, gerade etwas breiter als ich im Profil ist das Ding unten. Bedeutet hier liegt die Schwierigkeit darin, Zentimeter um Zentimeter höher zu kommen, nicht um nicht rauszufliegen. Absichern lässt sich die Geschichte weit im Innern, aber da wird's noch schmaler, wenn der Kamin nach oben hin breiter und es somit einfacher wird, sich fortzubewegen. Aus einem solchen Kamin fliegt's sich kaum raus, daher bleib' ich außen und lege nur recht weit unten einen Cam. Stand ist auf dem Pfeiler, hinter dem sich der Kamin befindet. 

Guido im Ausstieg des Kamins. Schön kühl war es da!


Seillänge zwei folgt den offensichtlichen Schuppen und Strukturen nach oben und dann nach rechts. Naja, so offensichtlich nicht, denn ich nehme einen Riss zu weit links und stehe prompt recht weit über meinem letzten Cam auf einer Platte. Abklettern geht aber gerade so, und der weitere Rechtsquergang löst sich dann auch ganz schön auf.

Seillänge zwei von oben.

Seillänge drei führt dem rechten Splitter-Handriss mit Haken (ne, nicht sprichwörtlich) auf Standhöhe und etwas weiter oben einem Fixcam älteren Datums. Handklemmer um Handklemmer geht's rauf. Wenn der Riss schwieriger wird, geht's nach rechts um's Eck, nur um weiter oben wieder in das Risssystem (im Schwäbischen sind drei s sind ein ß... schönes Wort!) zu gelangen. Crux dann im Mantle in's Heidekraut, ausrutschen wollt' ich hier nicht. 

Der Splitter-Handriss von SL 3.


Der Ausstieg der dritten Seillänge, kurz vor dem Heidekraut-Mantle.

Seillänge vier ist die markante Verschneidung oberhalb des Stands. Recht "normal" und durchschnittlich zu klettern im Vergleich zu den letzten drei Seillängen, trotzdem nicht (viel) minder schön. Und das war bereits die letzte Seillänge. Schade, meinetwegen dürft's nochmal genausolange (oder länger) weitergehen in dem Stil! Meine Haut meldet aber bereits genug Sonne und so geht's in drei Abseilmanövern runter zum Wandfuß und weiter zum kühlen Bad.

Chli Bielenhorn - "Bella Donna"
Schwierigkeit: 6a+
Länge: ca. 150m
Erstbegehung: ?
Absicherung: bis auf zwei Normalhaken und gebohrte Stände komplett clean. 
Fazit: Eine der schönsten Routen, die ich bisher klettern durfte, nicht nur am Furkapass. Leider sehr kurz! 


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Mein satirischer Jahresrückblick 2024

Stockhorn (2190m) - Tschabold, 200m M4