Eigentlich... Meine Beziehung zum Ausdauersport
Eigentlich... bin ich kein Läufer. Was ursprünglich vor ca. drei Jahren ganz klein begann, zwischendrin durch Krankheit so ziemlich auf Null zurückgeworfen wurde, kulminiert jetzt alles in einem (finalen?) Event: der Halbmarathondistanz im Rahmen des Städtemarathons in Freiburg.
Vor drei Jahren fing das ganze Thema Laufen an bei mir, so als Training für die ganzen Bergsachen (okay, nicht ganz wahr. Ich hab' 10 Jahre Handball gespielt, da war in der Vorbereitung immer sehr viel Laufbahn mitTempo- und Kraftausdauerdrills angesagt). So motiviert wie immer gab's da recht schnell Fortschritte für mich. Anfänglich viele lange Zone-1-Läufe bringen eben ihren Benefit: die Grundlagenausdauer. Zwischendurch hat's damals für Bestzeit auf den Kybfelsen in (ja, der steht wirklich im Stadtgebiet. Wie der Schauinsland, der - Fun Fact - Freiburg zur Stadt mit dem größten Höhenunterschied in Deutschland macht!) Freiburg gereicht, die ich (vermutlich wegen Wegführung) bisher nicht schlagen konnte. Im Winter 2020/2021 dann hat es mich für ein paar Monate doch ziemlich rausgeworfen. Konnte ich im August noch recht fix u.a. aufs Rubihorn im Allgäu laufen, lag ich zweieinhalb Monate flach, mit unter 55kg. Durch meine Zöliakie konnte mein Körper keine Nährstoffe mehr aufnehmen und so war das ganze mit körperlicher Leistung doch 'ne etwas andere Sache als sonst. Richtig rausgeworfen hat es mich dafür jedoch vergleichsweiße echt spät: erst Januar und Februar war ich so richtig krank, obwohl seit September vieles nicht mehr so wollte wie davor, allen voran Verdauung und Kreislauf. Den (für meine Verhältnisse) etwas wechselhafteren Kreislauf habe ich dafür seitdem behalten, besonders meine Wetterfühligkeit ist seitdem stärker als früher. Wobei ich nicht weiß, ob es da noch eine Korrelation zu meinen depressiven Episoden gibt.
Danach war vieles erstmal wieder auf Anfang: Die Muskelmasse, die ich tlw noch im Frühjahr 2020 hatte, wollte erst wieder aufgebaut werden. Da ich seitdem weniger sportlich an die Klettersache rangehe, bin ich rücken- und rumpftechnisch nicht mehr auf dem Niveau, auf dem ich davor war. Das alles ist seitdem in die Beine gegangen: viel Laufen und viele Höhenmeter in den Bergen haben ihre Wirkung entfaltet, innerhalb kürzester Zeit konnte ich dann wieder gute Strecken durchlaufen. Im Mai 2021 bin ich für mich selbst dann das erste Mal die 21,0975 (bzw. mehr) Kilometer gelaufen, damals in 1:54:02, also mit 5:25min/km. Ohne Rennsetting, ohne Atmosphäre, ohne alles.
Das erste Mal dann bei einem Wettkampf teilgenommen hab' ich dann im März 2022, während eines stationären Aufenthalts in einer Klinik. Superspontan war die Info, dass ich an dem Wochenende des Freiburgmarathons das erste Mal heim dürfe, und superspontan wurde ich von einer Freundin gefragt, ob ich nicht evtl. die letzten 14km eines Staffelmarathons übernehmen wolle. Wieso nicht? Ohne einen Plan, wie schnell ich im Flachen sein könnte und ohne dafür spezifisch zu trainieren ging's auf diese eher komische Distanz an den Start. Meine wahre Traumzeit von 1:10 (so als sehr gute Zielzeit hatte ich mir 1:15 gesetzt) konnte ich damals um knapp eineinhalb Minuten schlagen, so waren es 1:08:32 mit 4:52min/km.
Dieses Jahr dann, 2023, dachte ich mir, ich könnte es doch mal auf die Halbmarathondistanz versuchen. Die alte Zeit von 2021 war seither ungeschlagen, da ich nie wieder flach die Distanz von 21,1km angegangen bin. So wusste ich auch dieses Jahr nicht, wie ich ungefähr abschneiden könnte. So in den 1:40:00 wäre traumhaft, also das mal als Zielzeit angeben. Die letzten Läufe vor dem Wettkampf dann konnte ich teilweise nach zwei Stunden Zone 1 und einigen Hundert Höhenmetern noch meinen schnellsten Kilometer in der Ebene laufen, der dann in 4:15min ging .Zu dem Zeitpunkt war die Herzfrequenz und die gespürte Erschöpfung nicht so groß wie gedacht und so war klar, einen Pace von unter 4:52min/km könnte ich nicht nur auf 14km, sondern auch auf 21km laufen. Also in Startblock B eingetragen mit Zielzeit 1:40:00.
In meiner Erinnerung ist der Regen fast ganz weg... |
Von Start an hab' ich mich nicht schlecht, aber auch nicht gut gefühlt, und hab' erstmal meinen Brustgurt fast verloren und musste ihn dann wieder montieren, ging aber ganz okay im Laufen. Die Kilometer verfliegen, in den ersten 10km keiner unter 4:50, erstaunlich viele in der 4:30er-Gegend. Gegen Ende dann noch ein paar derer in 4:20er-Pace und mit einem durchschnittlichen Pace von 4:37min/km ging es nach 1:38:13 ins Ziel. In die 1:30er zu brechen, hätte ich definitiv nicht erwartet.
Was bleibt?
In den dem Rennen vorangehenden Wochen war ich viel Laufen, allerdings nie im Flachen. Nur einmal bin ich vier Intervalle a 1km gelaufen, aber das war mir dann irgendwie doch zu stupide, um ähnliches zu wiederholen. Falls ich auf der Halbmarathondistanz noch mehr rauszuholen wollen würden, müsste ich vermutlich spezifischer an die ganze Sache rangehen und extra für Geschwindigkeit und für die 21km trainieren. Ich liebe aber meine langen, aber langsameren Zone-1-Läufe und mache das ganze Tamtam eigentlich auch nur als Vorbereitung für größere Aktionen in den Bergen; so glaube ich, dass es für mich mit den Laufwettbewerben erstmal aufhört. Falls nicht doch irgendwann wieder Motivation dafür auftaucht...
Eigentlich lerne ich seitdem ich auch 2023 die 10km bei FM gelaufen bin…dass ich mich in Zone 1 so wohlfühle, dass einen Rennen einfach kein Spaß macht. Diese kurze Adrenalin-Kick ist nicht mehr so meins. Wie für manchen das langsame Klettern eine tolle Route manchmal meditativ ist, ist Höhenmeter laufen auch meditativ. Das alles in Zone 1. Sauerstoff gibt es überall x
AntwortenLöschentotal, ist einfach auch etwas, wovon mensch länger zehren kann.
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