Schüsselkarspitze (2552m) - "Meßner-Sint" VI+
Oder: Die Möglichkeit eines Steins
Am Freitag kommt Lukas mit ins Boot bzw. ins Biwak im Schüsselkar, und wir suchen eine Route, die für uns alle drei passt. Nachdem die Aschenbrenner-Rainer wegen der recht homogenen Schwierigkeit raus ist, entscheiden wir uns für die Meßner-Sint (bzw. eine der mehreren Meßner-Sint-Führen an der Schüsselkarspitze). Das Duo war an der Wand mehrere Male aktiv und hat klassisch angehauchte Kletterei hervorgebracht.
Schon nach dem Aufstehen kommt Genuss bei Felix und mir auf: genial ist die Morgenstimmung hier oben.
Als Lukas am Platz ankommt, entscheiden wir uns aufgrund des doch unterschiedlichen Felsniveaus bei uns Dreien für die Meßner-Sint und stapfen bald auch schon den Wanderweg hoch zum Scharnitzjoch und weiter über den Rücken in Richtung Schüsselkarspitze. Heute stellt die Suche nach dem Einstieg kein Problem dar, denn die Meßner-Sint beginnt am rechten Rand der glatten Platte, durch die die "Locker vom Hocker" verläuft. Am Einstieg schauen wir erstmal echt verdutzt, für 'nen VIer schaut die ganze Geschichte doch gut steil und schwer aus.
Wir teilen die Route (9 Seillängen) in Blocks a drei Seillängen auf, Felix beginnt.
In der ersten Seillänge geht's mit VI- bewertet nach oben mit leichter Tendenz gen Osten (rechts), der Stand befindet sich auf einem Band nach einer Schuppe vor der eindrucksvoll steilen Verschneidung.
In der ersten Seillänge geht's mit VI- bewertet nach oben mit leichter Tendenz gen Osten (rechts), der Stand befindet sich auf einem Band nach einer Schuppe vor der eindrucksvoll steilen Verschneidung.
Die geht es in Seilläge 2, VI+, auch hoch. Sicher drin schrubben oder draußen klettern/spreizen ist hier die Qual der Wahl, beides geht recht gut.
Am Ende der Verschneidung geht's über einen Überhang nach stark nach rechts über eine kurze Platte zur kräftigen Crux. Die etwas glatten Tritte tragen auch nicht bei, die Kletterei leichter zu machen. Am Ende der Länge gibt's entweder einen Stand an Köpfl und Bohrhaken (dem einzigen in der Route) mit gut Luft unterm Hintern als Hängestand oder weiter oben (angenehmer) zwei Normalhaken mit Möglichkeit für Backups auf einem Band.
Von hier aus führt die dritte Seillänge in Ver-Gelände leicht links haltend zu einem Stand vor einem Überhang. Hier gibt's Vorstiegswechsel, ich bin an der Reihe.
Seillänge vier überwindet den Überhang doch recht fordernder Kletterei mit V+. Weiter rauf geht es an Rinnen und Wasserrillen bis zum Stand. Dort bin ich zu blind und sehe die zwei Normalhaken einen Meter über mir nicht, kann aber an zwei Cams und einem Köpfl einen sicheren Stand bauen.
Seillänge vier traversiert zuerst ein paar Meter nach links, ehe der Direktausstieg im IVer-Gelände zu einem großen Kamin führen sollte. Das IVer-Gelände ist allerdings nirgends aufzufinden und ich gelange über einen recht brüchigen Riss mit zwei wackeligen Normalhaken in vermutlich Ver-Gelände nach oben. Dort traversiere ich wieder nach rechts, wodurch das Seil aber über ein Band mit viel Schotter läuft und so ab und an einen Stein nach unten auslöst. Drüberlenken wäre auch nicht gegangen, es gibt keine vernünftigen Möglichkeiten für Keile oder Cams. Dort angekommen, beziehe ich Stand mit einer Seilschaft, die nach rechts in die letzten Seillängen der "Locker vom Hocker" abzweigen.
Seillänge vier traversiert zuerst ein paar Meter nach links, ehe der Direktausstieg im IVer-Gelände zu einem großen Kamin führen sollte. Das IVer-Gelände ist allerdings nirgends aufzufinden und ich gelange über einen recht brüchigen Riss mit zwei wackeligen Normalhaken in vermutlich Ver-Gelände nach oben. Dort traversiere ich wieder nach rechts, wodurch das Seil aber über ein Band mit viel Schotter läuft und so ab und an einen Stein nach unten auslöst. Drüberlenken wäre auch nicht gegangen, es gibt keine vernünftigen Möglichkeiten für Keile oder Cams. Dort angekommen, beziehe ich Stand mit einer Seilschaft, die nach rechts in die letzten Seillängen der "Locker vom Hocker" abzweigen.
Als wir alle am Stand sind, beratschlagen wir über den Weiterweg und entscheiden uns, es weiter links zu versuchen. Dort finde ich auch nach viel leichtem Gelände einen Stand an Normalhaken. Da wir durch das undeutliche Gelände und meine Patzer gut Zeit verloren haben, kommt unsere heutige Ropegun Felix wieder zum Zug und treibt uns über zwei recht kurze Seillängen zum Ausstieg.
Am Ende der letzten Seillänge gibt's 'nen super Ausblick Richtung Zugspitze, aber auch direkt runter nach Norden ins Oberreintal.
Nach kurzer Verweilpause und dem Genuss der Aussicht gelangen wir seilfrei über Teile des Westgrats zum obersten Stand der Knapp-Köchler-Führe, über die wir abseilen.
Beim Abseilmanöver bestaunen wir die Kühnheit der Linie, direkt am linken Begrenzungsrand der aalglatten Hocker-Platte führt sie durch Risse und Verschneidungen unter ein großes Dach, das an Untergriffen nach außen traversiert wird. Gigantisch!
Schnell sind wir wieder bei unserem Material und Felix verabschiedet sich noch, er bleibt oben und klettert am nächsten Tag noch mit Bekannten. Lukas und ich laufen bei etwas mehr Licht als am Vortag wieder zum Biwakplatz.
Schüsselkarturm - Meßner-Sint-Führe
Schwierigkeit: VI+
Länge: ca. 400m
Erstbegehung:
Absicherung: E3+
Fazit: klassische und besonders in den ersten Seillängen eindrucksvolle Kletterei in steilem, besten Fels. Obenraus wird's dann ein klein wenig knuspriger. Lohnendes Unternehmen!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen