Battert - Abschied von der Badener Wand I
Oder: das Politikum
Wohl kaum eine Felsformation des Schwarzwalds hat in der letzten Zeit so viel Aufmerksamkeit, auch in der Non-Bergsport-Bevölkerung, gefunden wie der Battert bei Baden-Baden. Die an einem Sektor seit 1990 geltende flexible Sperrung wegen der Wanderfalkenbrut wird, nach einer Entscheidung des Regierungspräsidiums Karlsruhe, in eine Sperrung des kompletten Sektors der "Badener Wand" (mit 36 Routen von UIAA II bis IX) umgewandelt. Die Klettergemeinde findet sich aus Protest gegen diese unverhältnismäßige Maßnahme am 27.11. zu einer Demonstration zusammen.
Da der Battert mehrheitlich Südexposition genießt, ist er ein perfektes Drei-Jahreszeiten-Gebiet: von Herbst über Winter bis Frühjahr hin findet mensch viele schöne Routen. Im Sommer spenden vereinzelte kleine Sektoren auch genug Schatten. Grund genug für uns Freiburger*innen, dem Gebiet einmal mehr die Ehre der doch längeren Anfahrt zu erweisen. Gesagt, getan. Am Vorabend noch kurz alles gepackt, schon geht's für Leon und mich am Sonntagmorgen zuerst durch die doch recht dekadenten Wohnlagen Baden-Badens (und insbesondere des Teilorts Ebersteinburg), um wenig später dann bereits in diesiger Szenerie zum Einklettern unter der Falkenwand zu stehen. Leon war noch nie hier und entscheidet sich nach einem kurzen Blick ins Topo auch für die beste und schönste Möglichkeit, sich hier einzuklettern: die "Freundschaft". Damit das noch ein klein wenig interessanter wird (und wir nicht so lang mit kalten Händen im Nebel rumkraxeln müssen), hängt er die drei (wenn auch kurzen) Längen zu einer zusammen und bald stehen wir schon auf dem Plateau überhalb der Wand und des Nebels. Traumhaft!
Nach der immer wieder spaßigen Abseilerei zieht es uns an die Badener Wand. Schließlich muss ich ja auch irgendwann anfangen, die Wand abzuklettern, bevor das nicht mehr geht. Und dort werden wir auf andere Leute aus Freiburg treffen.
An der Wand angekommen, klettern wir uns in der Neuen Badener Wand, VI+, wirklich ein. Hier kommen auch die Unterarme ins Spiel, schöne Züge an coolen Strukturen in einer nicht unsteilen Wand.
Leon geht daraufhin in die Schreckkante, VII, (die mir im Nachstieg durch ein paar Fußwegrutscher auch ein paar Schrecken beschert) und zieht solide durch. Gewusst wie, wie immer am Battert.
Ich versuche mich am Petzlpopler (VII), der irgendwie immer belegt war, wenn ich vor Ort war. Im ersten Versuch scheitere ich mit zwei Flügen kläglich (die vier Hallenbesuche in der Woche waren etwas zu viel, ich pumpe in eigentlich mühelosen Positionen aus). Im zweiten Go geht's aber trotz null Unterarm ganz gut, die Moves sind schön. Leon zieht's im ersten Go durch.
Ich versuche mich am Petzlpopler (VII), der irgendwie immer belegt war, wenn ich vor Ort war. Im ersten Versuch scheitere ich mit zwei Flügen kläglich (die vier Hallenbesuche in der Woche waren etwas zu viel, ich pumpe in eigentlich mühelosen Positionen aus). Im zweiten Go geht's aber trotz null Unterarm ganz gut, die Moves sind schön. Leon zieht's im ersten Go durch.
Um ein klein wenig Abwechslung reinzubringen, klettern wir den Marterkamin, eine herrlich exponierte und spezielle V-.
Irgendwann wird's dann doch Zeit zum Pausen und Jausen und so gibt's den restlichen angebratenen Reis, aus Mangel an Besteck mit Klemmkeilentferner.
Frisch gestärkt sehe ich mich dann in der Ophelia, VII. Anfangs komisch anzukletternde Haken, im Mittelteil wunderschöne Plattenmoves. Geht gut im ersten Versuch.
Zum Schluss fällt noch mit der Spötterdämmerung, VI-, "das Psychotestpiece am Battert", wobei das unserer Meinung nach nicht wirklich der Fall war . Vermutlich eben auch, weil wir über den Schwierigkeiten stehen. Mit einem Haken nicht super abgesichert aber zusätzlich geht da schon was.
Schon bereitet sich die Sonne im Westen auf Tauchstation und wir uns auf unseren Aufbruch gen Zuhause vor . Langsam ziehen wieder Nebelfäden ins Baden-Badener Becken und bescheren so einen wunderschönen Sonnenuntergang, wieder bei Inversion. Traumhaft!
Blick Richtung Rheinebene |
Battert, Badener Wand
Schöner Sektor mit allen möglichen und unmöglichen Routen von II bis IX, Cams und Keile gehören meist (falls nicht anders erwähnt) an den Gurt. Wird zum 01.01.2023 leider voll gesperrt, offiziell zwar nur für fünf Jahre, aber wie die Chancen dafür stehen, dass es bei diesen fünf bleibt, ist unsicher. Schade! Nicht nur landschaftlich lohnend.
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