Steinberg - Gletscherblick 7+

Steinberg (2026m) - Gletscherblick 7+

Auf die Fresse, fertig, los!

Bereits im Zustieg zur Blaueishütte bekommen wir , nachdem's um ein Eck geht, einen kleinen 'Kulturschock': Das schöne Hochtal ist, von Norden aus gesehen, komplett winterlich eingezuckert!

idyllisch gelegen, aber Ende September bereits gut weiß: das Blaueis

Als es am Vortag dann auch noch hieß, dass auch Bergstiefel, Pickel und Steigeisen mitsollen, dachten wir uns bereits einiges. Auf der Hütte angekommen und das leckere Abendessen (mit Anmeldung glutenfrei und vegan!) intus, geht's an die Besprechung des nächsten Tages. Eine Gruppe soll mit Steigeisen und Bergstiefeln in die Nordostwand der Schärtenspitze einsteigen, die andere in eine recht anspruchsvolle Route am Steinberg, die Gletscherblick. Zuerst sehr dem winterlichen Klettern mit Eisen angetan, entscheide ich mich des mangelnden Zulaufs wegen zum Klettern dann doch um, 7+ bin ich in der Vergangenheit im Kalk auch das eine oder andere Mal onsight durchgekommen. Im Nominativ aber heißts doch gut kämpfen in dem Grad für mich.

schöneres Topo gibt's auf der (Website der) Blaueishütte

Am Einstieg dann bereits eine böse, kleine Vorahnung: der 10er-Sportkletterer tut sich schwer. Kein Wunder, ist doch der zu traversierende Riss innendrin feucht, moosig und leicht sandig. Nach drei, vier Pendelstürzen im Nachstieg zwischen Haken 1 und 2 kann ich mich ('dank' extrinsischer Motivation) dazu überwinden, mich an Exen und Cams technisch hoch- bzw rüberzuwurschteln. 

Seillänge zwei bietet dann steile Verschneidungskletterei im siebten Grad, die ich aber dank Rissen und Schrubben bis zu einem kleingriffigen Überhang dann auch ohne Hängen hochkomme. Hier gehts dann leider nur mit einem kurzen Hänger für mich, schade!

Weiter zu Stand dann zum ersten Mal in leichtem (6er-) Gelände. 

Seillänge drei wartet in der Mitte mit einer kleingriffigen Platte (7) auf, die mit leichter Linkstendenz geklettert wird auf. Leider auch hier nur mit zwei Hängern für mich. Danach gehts steil zum unbequeme Hängestand, an dem zu dritt ordentlich gekuschelt wird. 

Seillänge vier startet dann schon ordentlich anspruchsvoll mit 7 vom Stand weg, bis dann eine ultra scharfe, kleingriffige Platte (7+) aufwartet. Nach einigem Hängen (aber ohne Würgen) dann nulle ich mich über den Schlüsselzug hoch, die kleine Leiste bekomme ich einfach nicht gehalten. Die Kletterei ist aber anregend, lohnend und äußerst schön!

Die vorletzte Seillänge, Nummer fünf, startet zuerst einfach aber frei nach rechts, bevor es dann in einer Verschneidung hoch (Cam) und linksrum mit zwei, drei 7er-Zügen geht und schließlich eine schöne Rissverschneidung hochgeht. Endlich eine 7 frei für mich, überfällig!

Die letzte Seillänge tendiert zuerst in äußerst einfachem 3er-Gelände 15m nach rechts weg (Zwischenstand höchstens empfohlen und möglich!), bevor es dann wieder linksrum den Pfeiler hochgeht. Coole Plattenkletterei (7+), leider auch am Schlüsselzug nur A0 für mich zu haben, führt zu einem Riss, ebenfalls mit 7+ bewertet. Der ist anfänglich noch halbwegs zu klemmen, zumindest mit einigem Risskönnen. Dann wird's allerdings weniger tief, griffarm und äußerst kraftvoll. Den Schlüsselzug bin ich vermutlich freigeklettert, habe mich allerdings davor in der Exe gehalten, um mir die Stelle anzusehen. In zügiger, freier Abseilerei geht's mit drei Manövern wieder nach unten. Die geschundenen Hände danken. 

Steinberg, Gletscherblick,

6 Seillängen, 7+ maximal, 7- obligatorisch.
Panico-Bewertung: 7+/8- mit 7+ obligatorisch
Absicherung: Über die Zwischensicherungen möchte ich kein Urteil abgeben, bin ich doch nur nachgestiegen. Ich habe aber bereits bessere fürs Abseilen eingerichtete Stände gesehen.

Selbst mit der (definitiv strammen) Originalbewertung wär's für mich meine durchgehendste, anspruchsvollste Kletterei gewesen, wenn dann aber der 10er-Sportkletterer in der Seilschaft meint, woanders wär's ein glatter 8er, dann hab ich da zur Zeit nicht wirklich was drin zu suchen. War trotzdem 'ne Erfahrung.