Ecopointambitionen am Salbit

Lang ist's her, Studium und Politik waren in letzter Zeit omnipräsent. Aber jetzt geht's wieder in die Berge, Mittwochmittag fahren Cora und ich nach Göschenen. Nicht ohne Startschwierigkeiten, ich kann mich nicht von einem Protestcamp lösen, in dem ich irgendwie mit reingerutscht bin und jetzt sogar ein klein wenig aktiv war. Und lang ist's her, über zwei Monate im Verzug war ich mit Blogsachen noch nie...

Nach entspannter Zuganfahrt beginnt weniger entspannt der Aufstieg. Mit dem ganzen Geraffel gar nicht mal so entspannt wie die vorigen Male. Am Biwak gibt's dann das Erwachen: Wenig Wasser. Reicht gerade noch so zum Kochen. Am nächsten Morgen heißt es also direkt mal mal Wasserholen. 

Eine Brücke.

Das süße Salbitbiwak. Foto: Cora.

Nach einer ruhigen Nacht starten wir also zur Salbithütte, wo ein kleiner Brunnen läuft. Insgesamt an die 20 Liter müssen das sein. Naja, wird uns genügen. Und den anderen Menschen im Biwak auch. Zurück an der Biwakschachtel wird gegessen und getrunken - endlich wieder ohne Rationierung! Allerdings hat die Verzögerung ihre Folgen: In der Hammerbruch, unserer angepeilten Route, sind schon mindestens vier Seilschaften. Wir entscheiden kurzerhand um und steigen kurz später auch schon in die erste Länge der KGB ein. Die fängt direkt mit Platte an, Cora macht einen nicht unspektakulären Abgang in den ersten Haken. Falsch angeklettert. Soll mir später auch in einer leichten Länge passieren. Die Schlüsselstelle am dritten Haken bekomme ich nicht geklettert, die Platteneingewöhnung ist noch nicht so da, wie sie sein sollte. 

Ab und an gibt's Gras, aber der Fels ist trotzdem 1a. Foto: Cora. 

  
Da oben darf ich einen der seltenen Risse klettern. Foto: Cora.
  
Diese Weitsicht.. ein Traum!
 
Die Route ist abwechslungsreich und vernünftig eingebohrt. Besonders spaßig sind Stellen, die weit gebohrt sind und so Platten, in denen die Linie erst gefunden werden möchte, erzeugen. Das sind schon teils Stellen zwischen 6a und 6b - geil! Wer die Sequenzen auf Anhieb findet, wird jauchzen (wenn Platten dazu verleiten und die Psyche nicht direkt zwei Zentimeter über dem Haken weg ist). An der Schlüsselstelle angekommen, tüftle ich erst ein wenig rum. Bis ich merke, dass ich die kleinen Leisten, die gekrallt werden müssen ohne wirkliche Tritte heute nicht drin sind. Außerdem ist die Stelle klammfeucht bis nass. Auch Cora kämpft, als ich ihr den Vortritt lasse. Naja, wir haben den Großteil geklettert, schöne Längen! Abseilen ist keine Schande. 
 
Eine der Risslängen in der GKG.
 
Cora hat auch Spaß.

Kein Wunder, wenn sie solche Längen bekommt!

Am nächsten Tag steigen wir früher in die Hammerbruch ein. Ich tu mir in der ersten Länge mit Rucksack schwer, kann meine gewohnten Lösungswege nicht nutzen. Außerdem scheint Innereienchaos angesagt zu sein, mir ist den ganzen Morgen komisch übel und schwindlig. Cora fängt noch die zweite Länge an, die ich dann aber nicht mehr mache und wir abseilen. 

Geniale erste Länge der Hammerbruch. Mit Rucksack und doofen Innerein leider nicht so genießbar. 
Foto: Cora
 
Allgemein auch irgendwie ziemlich komisch. Aber geil. Foto: Cora.

Auf dem Abstieg hangle ich mich von sanitären Einrichtungen zur nächsten Möglichkeit. Schöner Geburtstag! Aber hey, ist einfach wunderschön da oben!

Foto: Cora. 

Facts: Salbit Westgrat Turm II - GKG

Schwierigkeit: 6c
Länge: 8 Seillängen
Charakter: tüftelige Platten, hin und wieder Riss und Verschneidung. Die Platten sind defintiv das Beste an der Route, geniale Knobel- und Technikrätsel! Risse sind auch nicht schlecht, aber eher wenig.
Absicherung: gebohrt, bei Rissen kann verbessert werden. Generell eigentlich sinnvoll.
Material: 12 Exen, Halbseile, Cams 0.3 bis 3

Kommentare

  1. Hi Hendrik,
    hier ist Lionel von früher vom BG. Ich lese eifrig Deinen Blog und würde mich freuen, wenn wir uns mal austauschen über Gott und die Welt, was war und ist. Wenn Du darauf Lust hast, lass es mich doch wissen und ich packe meine Nummer hier rein, oder Du kommentierst Deine, was Dir lieber ist.
    In jedem Fall, mach es gut!
    Grüße
    Lionel

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