Schöllenen - Suworov, 6c

Tag zwei, wir sind heiß auf Risse. Also Schöllenen: kürzester Zustieg, leider viel Straßenlärm. Aber wird sind nicht die einzigen mit der Idee. 

Im Zustieg sehen wir bereits eine Seilschaft im Splitter-Riss der zweiten Seillänge. Uns kommt ein Schweizer entgegen, der sein Sicherungsgerät im Auto liegenlassen hat. Also drei Seilschaften vor uns. Wir setzen uns erstmal unter die Bäume und genießen den Schatten hier. 
Der Suworow-Pfeiler vom Parkplatz mit grobem Routenverlauf.

Irgendwann zeigt sich: wir können bald anfangen, ohne irgendwen zu nerven. Also los. Im Topo stand etwas von super Greenpointmöglichkeiten, also direkt mal nicht nur ein, sondern zwei Racks mitschleppen. Ist ja kurz. 

Seillänge eins ist sehr botanisch, kann aber bestens greenpoint geklettert werden. Es stecken Bohrhaken, aber nicht im Plaisirabstand. 5b

Seillänge eins: Wie beschrieben botanisch, aber cool!

In Seillänge zwei, 6a, ist Lissi am Werk: ein perfekter Hand- und Faustriss zieht in leichtem Rechtsbogen nach oben. Hammer! Leider kein Bild aus der Länge...

Seillänge drei ist wieder meine: 5c+, perfekte Riss- und Verschneidungskletterei, bestens greenpoint zu machen!

Seillänge drei: Leider nur sehr kurz, aber sehr schön!

Seillänge vier, 6a+, ist schon von Haken eins zu Haken zwei ordentlich fordernd, die Crux kommt aber erst weiter oben. Eine der wenigen Plattenstellen. Ich merke im Nachstieg leider, dass meine Schuhe durch sind, denn ich bekomme die abschüssigen Leisten nicht aus dem Hängen belastet. Trotzdem, die Züge gehen gut frei, hätte ich vielleicht auch durchziehen können. Coole Moves, für die es einen coolen Kopf braucht. 

Seillänge fünf, 5c+. Bockschwer dafür, mich hauts einmal raus. Ausnahmsweise keine Risse, sondern runde Griffe und das erste Mal kommt das Chalk zum Einsatz. Mache für den Seilverlauf direkt nach den zwei Haken Stand, hier kommt irgendeine andere Route hoch. Ausgedehnte Pause auf dem Absatz, endlich dann auch bald im Schatten! 

Ausgedehnte Pause auf dem Band, damit's im Schatten weitergehen kann.

Seillänge sechs, 6a, Lissi startet vom Band weg. Erst gutmütig in Verschneidung, zieht ein Riss bald nach links auf eine Platte. Diffizile, aber sehr coole Stelle! 

Seillänge sechs, Lissi hat hier bereits die Crux hinter sich.

Seillänge sieben, 6b, ist meine. Zuerst geht es über locker aussehende Blöcke, die als Zangengriffe dienen, nach oben, ehe ein Schwenk nach rechts angesagt ist. Hier hat es vermutlich zig Möglichkeiten, ich pumpe leider beim ersten Versuch aus. Die von unten etwas schwieriger aussehnde Version ist doch einfacher. Obenraus nochmal wacklige Kletterei und cooler Mantle. 

Seillänge acht, 6c, bringt uns dann zum Umdrehen. Im Wissen, dass hier die Füße gefährdet sind, steige ich ein. Der Riss schaut zuerst gut machbar aus, ist aber total feucht und nicht tief. Der erste Haken lässt sich direkt von unten klippen, aber direkt danach ist Bandsturzgefahr bis zum zweiten Haken. Dooferweise alles sackschwer, nass und gar nicht einladend. Die Stelle kann halbwegs mit einem Cam entschärft werden, der blockiert dann aber den einzigen für mich haltbaren (bzw. klemmbaren) Griff, also entweder genügend Schmalz für die Sloper mitbringen, genügend berechtigter Mut, um ohne den Cam durchzuziehen oder eben aid. Oder umdrehen, wie wir. War dann nämlich alles klamm und sah nicht einladend aus...

Facts: Schöllenen - Suworow

Schwierigkeit: 6c
Länge: 8 Seillängen
Charakter: Wirklich geile zweite Länge, sonst auch schöne Verschneidungen und wenig Platten. Aber auch einiges an unschönem, dauerhaft (?) feuchtem und botanischen Gelände. 
Absicherung: gebohrt, aber komisch. Manche Stellen sind zwingend zu klettern, auch über Bändern. Cams!
Material: 12 Exen, Halbseile, Cams 0.3 bis 3

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